Schimmelpilzarten
Wichtige Schimmelpilzarten
Von den unzähligen Species die es gibt, führen wir hier nur elf der wichtigsten Schimmelpilzarten auf.
Bei der Gebäudediagnostik treten in unseren Breiten etwa 150 bis 200 verschiedene Pilzarten recht häufig auf.
Alternaria alternata
Vorkommen:
in Böden, auf Getreide, Lebensmitteln, Gemüse und Früchten; häufiger Bestandteil von Wandschimmel;
Wachstumsoptimum 20 – 30°C
Biochemische Aktivität:
kann praktisch alle organischen Stoffe, einschließlich Kerosin ( ! ) abbauen.
Mykotoxinbildner: Tenuazonsäure, Altenuen, Tentoxin, Alternariol, Alternarionolmonomethylether u. a.
Gesundheitsgefährdung:
kann besonders im Sommer während der Hauptsporulationszeit Allergien auslösen
Aspergillus flavus
Vorkommen:
im Erdboden, bevorzugt in wärmeren Klimaten; auf Nüssen, Getreide, Gewürzen, ölhaltigen Samen, Trockenfrüchten;
Thermotolerant, Wachstumsoptimum 35°C
Biochemische Aktivität:
Mykotoxinbildner: Aflatoxine, Kojisäure, Sterigmatocystin, Aspergillussäure, Cyclopiazonsäure,
3-Nitropropionsäure
Gesundheitsgefährdung:
Verursacher von Organmykosen und mykotischer Sinusitis; Allergieauslöser (allergische, bronchiale Aspergillosen)
Aspergillus fumingatus
Vorkommen:
Heu, Müll, Kompost, Torf, Blumenerde, Laubstreu, Vogelnester, Hühnerställe, Tierbauten; Thermophil, Wachstumsoptimum 37 – 43°C
Biochemische Aktivität:
Mykotoxinbildner: Aflatoxine, Kojisäure, Sterigmatocystin, Aspergillussäure, Cyclopiazonsäure,
3-Nitropropionsäure
Gesundheitsgefährdung:
Verursacher von Organmykosen und mykotischer Sinusitis; Allergieauslöser ( allergische, bronchiale Aspergillosen)
Aspergillus niger
Vorkommen:
Häufigigkeit in Böden in Europa von Norden nach Süden zunehmend, dringt bis in die Tropen vor; weit verbreiteter Lebensmittel- und Materialverderber
Biochemische Aktivität:
Mykotoxinbildner
Gesundheitsgefährdung:
fakultativ pathogen (Aspergillose); kann die Lunge und die äusseren Gehörgänge angreifen
Aspergillus versicolor
Vorkommen:
ubiquitärer Bodenpilz; Getreide, Futtermittel, Gewürze, getrocknete Früchte, Käse, Brot, Erdnüsse, getrocknetes Fleisch; tritt in Innenräumen häufig nach Wasserschäden oder in Zusammenhang mit erhöhter Feuchte auf;
Wachstumsoptimum 25 – 30°C
Biochemische Aktivität:
Mykotoxinbildner: Sterigmatocystin,
5-Methoxysterigmatocystin,
ß-Nitropropansäure, Nidulotoxin und Cyclopiazonsäure
Optimale Temperatur für die Mykotoxinbildung bei 30-32°C und pH-Wert 8
Gesundheitsgefährdung:
Pathogenität häufig unterschätzt, Verursacher von Organmykosen und Osteomyelitis
Aureobasidium pullulans
Vorkommen:
kosmopolitisch, saprophytisch in Böden, Pflanzenteilen, Früchten, Samen, Kompost, Müllhalden, Abwasser, Fruchtprodukten; gefürchteter Materialzerstörer in Innenräumen
Wachstumsoptimum 25°C
Biochemische Aktivität:
hefeartiges Wachstum bei schlechten Umweltbedingungen (“schwarze Hefe”)
Gesundheitsgefährdung:
kann Allergien und Mykosen hervorrufen (Lunge, Haut, Nägel, Peritonitis, Keratitis, systemische Infektionen)
Cladosporium herbarum
Vorkommen:
die weltweit häufigste Pilzart auf abgestorbenen Pflanzenteilen; häufiger Wandschimmel; wächst bei Temperaturen zwischen 7 – 32°C
Gesundheitsgefährdung:
Konidien können Allergien auslösen
Fussarium spp
Vorkommen:
meist Bodenbewohner mit ubiquitärer Verbreitung; einzellige Mikro- und mehrzellige Makrokonidien;
Wachstumsoptimum 25 – 30°C
Biochemische Aktivität:
bauen zellulosehaltige Pflanzenreste ab, Lagerschädlinge, Pflanzenparasiten
Gesundheitsgefährdung:
gefürchtete Mykotoxinbildner: Fusarien-Toxine – diese können bei Mensch und Tier schwere Vergiftungen hervorrufen, z.B.”Alimentäre toxische Aleukie”m
Scopulariopsis brevicaulis
Vorkommen:
sehr häufig vorkommender Pilz mit weltweiter Verbreitung; bevorzugt Böden, Holz, Stroh, Getreidekörner, Früchte, Sojabohnen, Erdnüsse, tote Insekten, Federn, Horn, Dung, Papier, Fleisch, Käse, Milch, Butter; keratinophil
Wachstumsoptimum 24 – 30°C
Biochemische Aktivität:
kann Chinin abbauen;
baut Schwermetallverbindungen wie Selenate, Selenite, Tellurite und Quecksilberchlorid ab;
baut arsenhaltige Farben und Holzschutzmittel unter Freisetzung von gasförmigen, äußerst toxischen Methylarsinen ab
Gesundheitsgefährdung:
humanpathogen, wurde in der menschlichen Lunge gefunden, verursacht Hautläsionen, invasive Infektionen, Endokarditis, Keratitis, und Endophtalmitis; Erreger von Nagelmykosen;
Stachybotrys chartarum
Vorkommen:
häufig in zellulosereichen Baumaterialien, Gips und Tapeten; in wassergeschädigten Gebäuden nachgewiesen
Biochemische Aktivität:
baut Zellulose ab
Gesundheitsgefährdung:
blockiert die Synthese eines Enzymes, das die Lungenbläschen unter Spannung hält; verursacht schwerwiegende Mykotoxikosen. Erreger der Stachybotrymykose. Symptome: nässende Hautentzündungen, Nasenbluten, Atembeschwerden, Immunschwäche, Herzrythmusstörungen. Lungenblutungen bei Säuglingen. Toxine können auch durch Hautkontakt aufgenommen werden.
Mit Stachybotryschartarum-Toxinen verseuchtes Heu, lässt z. B. Pferde qualvoll verenden.
Trichoderma viride
Vorkommen:
in Böden und auf zerfallendem Holz in allen Klimaten; kommt auf Getreide, Lebensmitteln, Erdnüssen, Tomaten, Zitrusfrüchten und gelagerten Süßkartoffeln vor, findet sich auch in Fetten und Margarine; Temperaturoptimum: 25°C
Biochemische Aktivität:
Mykotoxinbildner: Satratoxine G, F und H, Trichodermin
Gesundheitsgefährdung:
kann bei immunsupprimierten Personen Infektionen der Leber, der Lunge und Peritonitis auslösen